„Die Beleidigung, die man gegen die Wasser auf körperliche Art und Weise richtet, lässt die Reaktion der gewaltigen Wasser trotzallem schadlos; [...] die Beleidigung reicht von der Auspeitschung bis zur einfachen Bedrohung. Der Anschlag eines Fingernagels, der leichtesten Berührung kann die Wut des Wassers erwecken.“ (Gaston Bachelard)
Jedes Mal, wenn sich ein Element gestört fühlt, wird es durch seine Wut allseitig: Das Gewitter brüllt, der Blitz explodiert, der Hagel prasselt, das Wasser überflutet die Erde. Das Wasser, Element weiblicher und gleichförmiger als das Feuer. Wasser, das unablässigste Element, das sich mittels geheimster, einfachster, vereinfachenster menschlicher Kräfte versinnbildlicht. Mit seinem bitterfrischen Geschmack erzwingt es seine Platz im menschlichenTrauerspiel. Der Aufbau des Menschens verkörpert Materialen jeglicher Konsistenz, die er mithin verachtet. Die Erotik des Hasses, der Liebe, bestimmt den Körper in seiner grausamen Existenz. Tobend rebelliert der Körper, seine Füße in Ketten, gegen die unbesiegbare Natur. Auf unseren Körper krachend, spült das Wasser in jede Rinne und ebnet, bis es uns und unsere Forderungen gleich gemacht hat. Die essentielle Flüssigkeit, gefroren oder kochend, stößt mit dem Körper zusammen und schleudert uns in wechselseitige Abhängigkeit. Wir spielen mit der unberechenbaren Kraft, sie spielt mit uns. Die Gewalt, die Bösartigkeit, attakiert, wenn einer seine Grenze überschreitet, die unaufhörliche Macht provoziert. Der Zusammenprall des Fleisches und der Welle erreicht seinen Höhepunkt in einem Kampf, der nicht zu gewinnen ist. Einer ringt gegen den anderen, allein der Kampf ist von Beginn an verloren. Wir gebrauchen Gewalt; die unentbehrliche Ader verwandelt sich in den Feind des menschlichen Atems. Diesen seltsamsten, gefährlichsten, gleichsam verdienstvollsten Sieg vergebend, begreifen wir die dreifache Syntax des Lebens, des Todes und des Wassers. Das Leben und der Tod sind die verzweifelsten, das Leid ist unendlich.